In der Hundeerziehung bedeutet das, dass Belohnungen, die ein Verhalten tatsächlich verstärken, sehr unterschiedlich sind.
Sie unterscheiden sich von Hund zu Hund und auch in jeder einzelnen Situation. Es ist nicht wichtig, was der Mensch als Verstärker einsetzen möchte, sondern was der individuelle Hund in einer bestimmten Situation als Belohnung empfindet.
Verstärker befriedigen aktuelle Bedürfnisse. Viele Menschen assoziieren mit dem Begriff „Belohnung“ im Hundetraining Futter und/oder Spielzeug – aber das ist bei weitem nicht alles! Die Umwelt hält eine Menge an Auslösern für angeborenes Verhalten und Bedürfnisbefriedigung bereit. Die Umwelt steht somit in Konkurrenz zu uns. Zu den Belohnungen aus der Umwelt gehören z. B. jagen, hetzen, schnüffeln, buddeln, rennen, planschen, mit Hundekumpels spielen…
Wer seinen Hund zur Zusammenarbeit motivieren will, sollte seine Bedürfnisse kennen und bemüht sein, diese auch zu befriedigen.
Es gibt Hunde, die für ein Leckerli fast alles tun würden. Aber auch für diese Hunde ist Futter nicht immer der passende Verstärker. Wird bei der Erziehung fast ausschließlich Futter zur Belohnung eingesetzt, erwartet der Hund eine schmackhafte Belohnung. Sobald der Hund ein anderes Bedürfnis als fressen hat, z.B. einen Hasen hetzen, wird er im Ernstfall eventuell abwägen, ob er auf den Rückruf reagiert und dafür ein Bröckchen Futter erhält oder ob er doch lieber den Hasen weiterhin über das Feld jagt. Es ist daher enorm wichtig, dass Sie situationsgerecht und variabel belohnen. Sie bleiben damit spannend für Ihren Hund und orientieren sich viel mehr daran, in welcher aktuellen Bedürfnissituation sich Ihr Hund gerade befindet. Hetzt Ihr Hund beispielsweise einem Hasen hinterher und Ihnen gelingt der Rückruf, wäre eine Belohnung angebracht, die dem vorherigen Bedürfnis entspricht, wie z.B. „Ersatz-Hetzspiel“ mit dem Lieblingsspielzeug.
Je eher eine Belohnung die aktuellen Bedürfnisse des Hundes befriedigt, desto hochwertiger ist sie und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund zuverlässig auf ein Signal reagieren wird, weil der Mensch sich in die Bedürfnisbefriedigung stärker einbringt. Je besser Sie die Bedürfnisse Ihres Schützlings kennen, desto leichter fällt Ihnen die Erziehung des Hundes.
Hier ein schönes Video zum Thema: Cooper auf Belohnungs-Tour
Wie gut kennen Sie Ihren Hund?
Beobachten Sie Ihren vierbeinigen Freund ganz genau und notieren Sie sich, was ihr Hund gerne und oft tut. Unabhängig davon, ob Sie es gut finden oder nicht, und ob Sie beteiligt sind. Ordnen Sie diese Dinge nach Priorität. Damit es Ihnen leichter fällt, könnten Sie eine Tabelle anlegen und alle Vorlieben in die Spalten „Futter“, „Spielen“, „Hund sein“ und „Sozialkontakt“ eintragen.Das Erstellen einer solchen Belohnungsliste bildet die Grundlage für die Bedürfnisbefriedigung Ihres Hundes, weil Sie nun seine Bedürfnisse kennen. Bedürfnisbefriedigung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Erziehung und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit.